Bei der gutartigen Prostatavergrößerung handelt es sich um ein weit verbreitetes Krankheitsbild, das etwa 40-50% aller Männer ab dem 50. Lebensjahr betreffen kann. Dabei kommt es vermutlich durch hormonelle Einwirkung ausgelöst zu einem verstärkten Wachstum der Prostata, vor allem des Gewebes, welches die Harnröhre umgibt.
Durch das Gewebewachstums und die Einengung der Harnröhre, welche unmittelbar durch die Prostata zieht, lassen sich einige der typischen obstruktiven Symptome, wie die Verzögerung zu Beginn des Wasserlassens, eine Abschwächung des Harnstrahles, die unvollständige Blasenentleerung (Restharnbildung) oder die wiederholte Harnstrahlunterbrechung erklären. Daneben gibt es aber auch sogenannte irritative Symptome, wie den imperativen Harndrang (plötzlich einsetzender Drang, der ein Hinauszögern des Wasserlassens kaum ermöglicht), die Pollakisurie (häufiges Wasserlassen tagsüber, ≥ 8x), die Nykturie (Unterbrechung des Nachtschlafes durch einen Harndrang mit der Notwendigkeit des Wasserlassen, ≥ 3x) oder die Dysurie (unangenehmes, brennendes Gefühl beim Wasserlassen).
Neben der klinischen Untersuchung (inkl. Harnanalyse, Labor mit PSA-Bestimmung, digital rektaler Untersuchung), einer Ultraschalluntersuchung (Nieren u. Blase), einer Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) mit einer Restharnbestimmung mittels Ultraschall sind vor allem spezielle Fragebögen (IPSS = internationaler Prostata Symptomen Score) [hyperlink], mit denen das individuelle Ausmaß der Belastung durch die Symptome erfasst werden können, für die primäre Diagnostik notwendig. Weiterführende Untersuchungen, wie eine flexible Blasenspiegelung, eine urodynamische Untersuchung, eine intravenöses Ausscheidungsurogramm (eine Kontrastmittelröntgenuntersuchung der Nieren, Harnleiter und der Blase; kurz auch als i.v.U. bezeichnet) oder eine Prostatabiopsie sind gegebenenfalls zum Ausschluss anderer Ursachen der Beschwerden vor allem vor einer eventuell geplanten Operation nötig. Sowohl diese Untersuchungen als auch die operative Therapie können durch mich im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien durchgeführt werden.
Abhängig vom Ausmaß der Beschwerden, erfolgt die primäre Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung zunächst medikamentös. Sogenannte Alpha-Blocker stellen dabei die erste Wahl der Therapie dar. Diese Medikamente bewirken eine Entspannung der Muskelfasern innerhalb der Prostata und im Blasenhalsbereich, was zu einer Senkung des Auslasswiderstandes im Bereich des eingeengten Harnröhrenabschnittes führt. Dadurch können vor allem die obstruktiven Beschwerden verbessert werden. Auch pflanzliche Substanzen (sog. Phytopräparate) finden bei leichter Symptomatik weit verbreitete Verwendung. Bei größerem Prostatavolumen kann auch ein sogenannter 5-α-Reduktase-Inhibitor eingesetzt werden. Dieses Medikament hemmt die Umwandlung von Testosteron in die um ein vielfaches wirksamere Form, das Dihydrotestosteron, dadurch kann das Wachstum der Prostata gebremst und eine Verbesserung der Symptomatik erreicht werden. Dabei ist vor allem bei grenzwertig erhöhtem PSA-Wert (siehe auch Prostata-Krebsvorsoge) zu beachten, dass sich dieser Blutwert halbieren kann.
Da es sich bei der gutartigen Prostatavergrößerung um eine fortschreitende Erkrankung handelt und dieses Fortschreiten „nur“ verzögert werden kann, kommt es als Endpunkt der Erkrankung häufig zum sogenannten Harnverhalt. Dabei kann der Patient bei starkem und oft schmerzhaftem Harndrang praktisch nur mehr tröpfchenweise harnlassen. Bei erstmaliger Harnverhaltung kann durch eine vorübergehende Versorgung mit einem Dauerkatheter die Blase zunächst entlastet werden. Zumeist kann der Patient nach Entfernung des Katheters wieder zufriedenstellend wasserlassen.
Kommt es unter laufender Therapie zu einer Verschlechterung der Beschwerdesymptomatik, oder zu wiederholten Harnverhaltungen ist die operative Therapie angezeigt. Hierbei stellt die transurethrale Prostataresektion (die sog. TUR-P) den Goldstandard dar. Hier wird die Prostata durch die Harnröhre von innen mittels einer Drahtschlinge, durch die Strom fließt, reseziert, das heißt „ausgeschabt“ oder „gehobelt“. Alternativ kann dieser Eingriff auch mittels Laser erfolgen. Sehr große Prostatadrüsen (ab ca. 120-150ml) können durch eine offene Operation (suprapubische Prostatadenomektomie) behandelt werden, dabei wird die Prostata aus ihrer „Kapsel“ vollständig herausgelöst.
Durch meine Tätigkeit im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien kann ich Ihnen eine eventuell notwendige operative Weiterbehandlung auch persönlich anbieten.
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