Als Ursache einer Harnröhrenenge (beim Mann) kommen Entzündungen (wiederholte Prostataentzündungen, Tuberkulose, u.a.) oder Verletzungen (bei Beckenbruch im Rahmen von Verkehrsunfällen, Unfälle mit dem Fahrrad – Fahrradstange, u.a.) in Frage. Bedauerlicherweise kommt es aber auch immer wieder nach instrumentellen Eingriffen (Katheterisierung, TUR-P [siehe gutartige Prostatavergrößerung], Blasenspiegelung, u.a.) zur Ausbildung einer Harnröhrenenge.
Harnröhrenengen bei der Frau sind häufig bei wiederkehrenden Blasenentzündungen zu finden. Die Notwendigkeit einer operativen Behandlung stellt sich jedoch nur bei starker Ausprägung und klinisch auffällig abgeschwächtem Harnstrahl.
Das klinische Beschwerdebild ist durch einen abgeschwächten Harnstrahl mit verlängerter Miktionszeit (Dauer des Wasserlassens), gelegentlich leichten Schmerzen (Dysurie) beim Wasserlassen und wiederholten Blasenentzündungen gekennzeichnet. Auch ist eine Harnverhaltung möglich. Dabei kann der Patient trotz starkem und oft auch schmerzhaftem Harndrang praktisch nur mehr tröpfchenweise harnlassen.
Beim Mann führen neben einer klinischen Untersuchung (inklusive Ultraschall der Nieren und der Blase), vor allem die Harnflussmessung (Uroflowmetrie) mit Restharnbestimmung (Ultraschall der Harnblase unmittelbar nach dem Wasserlassen) und eine flexible Harnröhrenspiegelung zur Diagnosestellung. Zusätzlich kann vor einer geplanten Operation auch ein Röntgen der Harnröhre durchgeführt werden, um die Engstelle genauer lokalisieren zu können sowie eventuell auch eine Aussage über die Länge der Enge zu erhalten. Bei der Frau lässt sich eine Enge der Harnröhre einfach und schmerzfrei im Zuge einer Blasenspiegelung mittels spezieller Instrumente (Harnröhrenkalibrierung) feststellen.
Eine konservative Behandlungsmöglichkeit dieser Erkrankung besteht derzeit nicht. Bei erstmaligen und kurzstreckigen Harnröhrenengen beim Mann hat sich die operative Behandlung mittels Schlitzung unter Sicht (Urethrotomia interna nach Sachse) bewehrt. Dieser endoskopische Eingriff ist durch eine kurze Operationszeit und einem nur 3-4 tägigen Krankenhausaufenthalt geprägt. Eine Katheterversorgung nach dem Eingriff ist dabei oft nur für 1 Tag notwendig. Kommt es jedoch wiederholt zu Harnröhrenengen oder zeigen sich längerstreckige Engen, so sind nach einer neuerlichen Schlitzung die Erfolgsaussichten eher gering einzuschätzen. Daher bietet sich hier die etwas aufwendigere, offene Harnröhrenplastik mit Mundschleimhauttransplantat an. Dabei wird die Harnröhre unmittelbar über der Engstelle freigelegt und die Enge nach Eröffnen der Harnröhre durch ein aus dem Mund entnommenen Schleimhautstück gedeckt. Die zusätzliche Versorgung mit einem Bauchkatheter (ein dünner Katheter, welcher knapp oberhalb des Schambeines durch die Haut in der Blase platziert wird) für etwa 14 Tage, hilft dabei das eingesetzte Schleimhauttransplantat einheilen zu lassen.
Die operative Behandlung der Harnröhrenenge bei der Frau erfolgt in Lokalanästhesie und bedeutet einen zweitägigen Krankenhausaufenthalt. Die Harnröhre wird dabei etwas aufgedehnt und anschließend der Länge nach eingeritzt. Eine Katheterversorgung erfolgt für 1 Tag, danach ist eine Entlassung aus dem Krankenhaus möglich.
Durch meine Tätigkeit im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien kann ich Ihnen eine eventuell notwendige operative Weiterbehandlung auch persönlich anbieten.
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